“Werden Seiten mit hoher Absprungrate von Google abgestraft?” – Diese klassische Frage beschäftigt zahlreiche SEO-Profis. Manche sind überzeugt, dass die Absprungrate ein Rankingfaktor ist, andere halten das für einen Mythos.
Um die Wahrheit zu überprüfen, haben wir Tests mit Seiten aus verschiedenen Branchen durchgeführt – eine E-Commerce-Produktseite hat eine Absprungrate von 78%, hält sich aber stabil unter den Top 3, während eine Tool-Seite mit 95% Absprungrate sogar einen Traffic-Anstieg von 30% verzeichnet. Welche Regel steckt hinter diesen widersprüchlichen Daten?
Dieser Artikel verfolgt echte Daten über 3 Monate: Google bestraft Seiten mit hoher Absprungrate nicht direkt, aber ob Nutzer ihre Suchanfrage abschließen, beeinflusst den Wert der Seite.

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ToggleWas ist die Absprungrate? Beachtet Google diese Daten überhaupt?
„Hohe Absprungrate = Google-Strafe?“ – Dieses seit Jahren verbreitete SEO-„Wissen“ war von Anfang an womöglich falsch.
Die Absprungrate (Bounce Rate) wird offiziell einfach definiert als: Der Anteil der Nutzer, die eine Website besuchen und keine Interaktion (Klick, Scrollen, Weiterleitung) auslösen, bevor sie die Seite verlassen.
Tatsächlich hat Google die Absprungrate nie offiziell als Rankingfaktor genannt, und der Entwickler John Mueller betonte mehrfach, dass „das Search-Team keine GA-Daten (Google Analytics) nutzt“.
Die Essenz der Absprungrate: Der „erste Eindruck“ des Nutzerverhaltens
Die Absprungrate misst, wie viele Nutzer nach dem Besuch einer Seite keine weitere Interaktion (Linkklick, Seitenwechsel, Formularabsendung) durchführen und die Seite wieder verlassen.
Sie spiegelt vor allem die erste Effizienz der Übereinstimmung zwischen Seite und Nutzerintention wider:
- Hohe Absprungrate ≠ schlechte Seitenqualität: Zum Beispiel Wetterseiten mit 95% Absprungrate, wo Nutzer schnell Informationen erhalten und dann die Seite verlassen – ein Zeichen für effiziente Erfüllung der Nutzerbedürfnisse;
- Niedrige Absprungrate ≠ hoher Seitenwert: Wenn Nutzer aufgrund einer verwirrenden Seite häufig auf Navigation klicken, um sich „zu retten“, zeigt das oft schlechte Nutzererfahrung.
Man muss „Absprungrate“ und „Ausstiegsrate“ (Exit Rate) unterscheiden: Erstere zählt nur Nutzer, die die Seite ohne weitere Interaktion verlassen, letztere misst, wie oft eine Seite der letzte Besuch vor dem Verlassen der Website ist.
Googles Haltung: Keine direkte Nutzung, aber indirekte Verknüpfung
Google hat mehrfach betont, dass die Absprungrate kein direktes Ranking-Signal ist (2021 bestätigte John Mueller erneut: „Wir können die Qualität einer Seite nicht anhand von GA-Daten bewerten“),
aber der Algorithmus kann den Wert einer Seite durch Nutzerverhalten ableiten:
- Kurze Verweildauer + hohe Absprungrate: Kann einen Alarm auslösen, z. B. wenn Nutzer nach „Deep Learning Tutorial“ nur 3 Sekunden bleiben, was auf eine Diskrepanz zwischen Titel/Beschreibung und Inhalt hinweist;
- Lange Verweildauer + hohe Absprungrate: Bleibt ein Nutzer 5 Minuten und liest einen langen Artikel, dann ist die Absprungrate eher ein Zeichen dafür, dass die Suchanfrage erfüllt wurde.
Google fokussiert sich auf die „Abschlussrate der Nutzeraufgabe“, die Absprungrate ist nur ein oberflächlicher Indikator dafür.
SEO-Praxis: Wann sollte man die Absprungrate beachten?
Die Absprungrate muss in Verbindung mit Seitentyp und Nutzerabsicht bewertet werden:
Kann ignoriert werden: Tool-Seiten (Rechner, Abfrage), Einzelseiten-Antworten (Adresssuche, einfache Definitionen), Brand-Keyword-Suchen (klare Nutzerziele);
Warnsignale:
- Content-Seiten mit deutlich höherer Absprungrate als Branchen-Durchschnitt (z.B. Blogs normalerweise 60%, Ihre Seite 85%);
- Hohe Absprungrate bei sehr kurzer Verweildauer (<10 Sekunden);
- Wichtige Conversion-Seiten (Produktdetailseiten) mit Nutzerverlust durch schlechte UX.
Branchen-Referenzwerte (nur als Orientierung, müssen an den eigenen Bereich angepasst werden):
- Tool-Seiten: 70%-95%
- E-Commerce-Produktseiten: 40%-60%
- Blogs/Tutorials: 50%-75%
- Landingpages (Marketing): 30%-50%
Fallen Seiten mit hoher Absprungrate wirklich im Ranking?
„Absprungrate über 70%, Ranking fällt garantiert“ – diese scheinbar plausible Annahme wird von vielen praktischen Daten widerlegt.
Eine PDF-zu-Word-Tool-Seite hat 95% Absprungrate, Nutzer laden die Datei in 3 Sekunden herunter und verlassen dann die Seite, und hält seit 2 Jahren Platz 1;
Während eine Reise-Guide-Seite von 60% auf 85% Absprungrate steigt und der Traffic daraufhin um 52% einbricht.
Der Kern der Widersprüche liegt darin, dass Google nicht die Absprungrate selbst bewertet, sondern wie gut die Nutzerbedürfnisse erfüllt werden.
Vergleich von Fällen: Hohe Absprungrate ≠ Ranking-Verlust
- Tool-Seite: Nutzerziel klar (Download/Rechnung), trotz 95% Absprungrate Platz 1 (Verweildauer <8 Sekunden)
- Content-Seite: Reise-Guide von 60% auf 85% wegen Keyword-Stuffing, Nutzer verlassen nach 5 Sekunden, Traffic minus 52%
- E-Commerce-Seite: 78% vs. 45% Absprungrate, durch Optimierung der Verweildauer von 25s auf 70s Ranking stabil
Daten-Abgleich Methoden
Google Analytics und Search Console vergleichen:
- ① Trend der durchschnittlichen Rankings bei Seiten mit hoher Absprungrate prüfen (nicht nur Traffic-Schwankungen)
- ② Verweildauer vs. Absprungrate analysieren (hohe Absprungrate + kurze Verweildauer = Warnsignal)
- ③ Seiten mit hoher Absprungrate aber hohen Conversions herausfiltern (Tool-/Download-Seiten ausschließen)
Wichtige Schwellenwerte für Ranking-Absturz
Verweildauer <10 Sekunden + Keyword-Ranking fällt >5 Plätze innerhalb 3 Tagen → dringender Handlungsbedarf
Nutzer klicken oft zurück zur Suchergebnisseite (Pogo-sticking >40%) → Google strafft Ranking stillschweigend
Content-Seiten mit Absprungrate >80%, E-Commerce >70% (branchenabhängig beurteilen)
Welche Seiten mit hoher Absprungrate sind normal?
Vor Optimierung der Absprungrate sollte man sich fragen: „Hat der Nutzer sein Ziel erreicht?“
Erzwungene Interaktionen auf „Sekunden-schließenden Seiten“ verfälschen die Daten eher.
Tatsächlich sollten manche Seiten naturgemäß hohe Absprungraten haben, z.B. Nutzer suchen „aktuelle Pekinger Zeit“ und verlassen die Seite nach 2 Sekunden, oder schlagen ein Wort im Wörterbuch nach und schließen danach – das zeigt eine effiziente Erfüllung der Nutzerbedürfnisse.
Seitenarten mit hoher Absprungrate, die keiner Optimierung bedürfen
Schnell-Info-Seiten (z. B. Wörterbuch, Währungsrechner, Wetterabfrage)
- Benutzerverhalten: Nutzer erhalten schnell die Antwort und verlassen die Seite (durchschnittliche Verweildauer < 15 Sekunden)
- Gesunder Bereich: Absprungrate zwischen 80 % und 95 % gilt als normal
- Beispiel: Eine Online-Wörterbuchseite mit einer Absprungrate von 92 %, aber Nutzer verlassen die Seite durchschnittlich nach 3 Sekunden Suche nach „Wortbedeutung“ und bleibt dennoch dauerhaft auf Platz 1
Einzelseitige Tools (z. B. PDF-zu-Word-Konverter, Online-Rechner)
- Benutzerverhalten: Nach Abschluss der Aktion verlassen Nutzer die Seite direkt (z. B. nach dem Herunterladen oder Erzeugen eines Ergebnisses)
- Gesunder Bereich: Absprungrate von 90 % bis 98 % ist weiterhin akzeptabel (wichtig: Erfolg der Tool-Nutzung gleichzeitig überwachen)
- Beispiel: Eine Bildkomprimierungsseite mit einer Absprungrate von 97 %, aber einer „Datei erfolgreich komprimiert“-Rate von 89 % und einem natürlichen Traffic-Wachstum von 120 % pro Jahr
Einseitige Marketing-Landingpages (z. B. Countdown für Aktionen, Gewinnspiele)
- Benutzerverhalten: Nutzer klicken auf CTA-Buttons (z. B. „Jetzt kaufen“) und werden dann auf externe Seiten oder Apps weitergeleitet
- Gesunder Bereich: Absprungrate von 70 % bis 85 % (in Kombination mit Conversion-Rate zu bewerten; bei >10 % Conversion keine Optimierung nötig)
- Beispiel: Eine E-Commerce-Promotionsseite mit 83 % Absprungrate, aber 22 % „In den Warenkorb“-Rate; nach Optimierung der Absprungrate sank die Conversion-Rate um 5 %
3 Kriterien zur Beurteilung, ob eine hohe Absprungrate gesund ist
Kriterium 1: Verweildauer passend zur Komplexität der Aufgabe
Beispiel: Wetterabfrageseite mit durchschnittlich 8 Sekunden Verweildauer + 90 % Absprungrate → normal
Negativbeispiel: Produktbewertungsseite mit 15 Sekunden Verweildauer + 85 % Absprungrate → Inhalt möglicherweise nicht zufriedenstellend
Kriterium 2: Erfüllungsrate des Hauptziels der Seite (nicht nur Absprungrate betrachten)
Tools: Erfolgs- oder Downloadrate (>80 % gilt als gut)
Informationsseiten: Genauigkeit der Antwort prüfen (ob Nutzer dasselbe Keyword erneut suchen)
Kriterium 3: Ranking- und Traffic-Trends
Hohe Absprungrate bei stabilem oder steigendem Ranking → kein Handlungsbedarf
Hohe Absprungrate mit sinkendem Ranking und Traffic → Qualität des Inhalts überprüfen
Praxis: Mit Search Console „Pseudo-Probleme“-Seiten schnell filtern
Seiten filtern mit „hoher Absprungrate, aber hoher Klickrate“:
Bedingung: Klickrate > 5 % + Durchschnittsposition < 5 → niedrigere PrioritätSeiten ausschließen mit „hoher Absprungrate, aber guter Conversion“:
- Tools: Google Tag Manager zur Button-Klick-Überwachung nutzen (z. B. Anzahl Downloads/Generierungen)
- E-Commerce: Google Analytics-Zielerreichungsrate (z. B. Warenkorb, Registrierung) verknüpfen
Dringende Optimierungsliste: Beide Bedingungen gleichzeitig erfüllt
- Absprungrate > Branchen-Benchmark + 20 % + Verweildauer < 50 % Benchmark
- Keyword-Ranking innerhalb 30 Tage um > 10 Plätze gefallen
Das Kernstück für Ranking ist das Nutzerverhalten
„Absprungrate ist nur die Oberfläche, das Verhalten der Nutzer ist die Wahrheit.“
Google hat nie offiziell bestätigt, dass Absprungrate das Ranking direkt beeinflusst, aber zahlreiche Beispiele zeigen: Ob Nutzer auf der Seite bleiben, diese erkunden und ihr vertrauen, entscheidet direkt, wie die Suchmaschine den Content bewertet.
3 wichtige Nutzerverhaltens-Kennzahlen
Verweildauer ≠ Lesezeit:
- Google kann über den Chrome-Browser indirekt Aktivitätsdauer erfassen (z. B. Scrollen, Klicks, Tab-Wechsel)
- Warnsignal: Keyword in Top 3, aber Verweildauer < 10 Sekunden (Inhalt passt evtl. nicht zum Suchintent)
Pogo-Sticking-Rate (Nutzer klicken und kehren schnell zur Suchergebnisseite zurück):
- Berechnung: Anteil der „Impression → Klick → Impression“-Kette in der Search Console
- Grenzwert: >35 % erfordert dringende Optimierung der Inhaltsrelevanz
Interaktionstiefe auf der Seite:
- Wichtige Events: Video-Play, Button-Klick, Mehrfachseitenaufrufe (in GA4 z. B. Scrolltiefe >75 % als Conversion-Event definieren)
- Beispiel: Eine Tutorial-Seite mit „Ankerlink-Verzeichnis“ steigerte durchschnittlich besuchte Seiten von 1,2 auf 3,8, Ranking verbesserte sich um 7 Plätze
Datenvalidierung: Wie beweisen wir, dass Nutzerverhalten Ranking beeinflusst?
Vergleich von Testgruppen:
Seite A (Verweildauer 25 Sekunden + Pogo-Rate 12 %) vs Seite B (8 Sekunden + Pogo-Rate 41 %)
Ergebnis: Seite A stieg in 3 Wochen von Rang 8 auf 3, Seite B fiel von 5 auf 9
Analyse von Google-Patenten:
Patent „User engagement-based ranking“ beschreibt, dass Verweildauer und erneutes Klicken zur Bewertung der Seitenqualität genutzt werden
Tipp: Optimierung der First-Contentful-Paint-Zeit (< 2,5 Sekunden) kann Verweildauer um 30 % steigern
Verhaltensoptimierung: Von Daten zur Umsetzung
Sofortmaßnahmen (für Seiten mit Pogo-Rate > 40 %):
- Title Tag exakt an Suchintention anpassen (z. B. mit Zusatz „2024 Neueste Version“, „Schritt-für-Schritt-Anleitung“)
- Antworten, die Nutzer sofort brauchen, direkt im sichtbaren Bereich platzieren (bei Tools: Download-Button, bei Tutorials: Ablaufdiagramm)
- „Verwandte Fragen“ mit Links ergänzen, um Rücksprünge zur Suche zu verringern
Langfristige Verbesserungen:
A/B-Tests zur Optimierung der Seitenstruktur:
① Vergleich Bild-Text-Mix vs reiner Text (Verweildauersteigerung > 50 %)
② Test der CTA-Button-Position (oben hat 220 % höhere Klickrate als unten)
Inhaltsstrukturierung:
Grundbedürfnisse (z. B. „PDF zu Word konvertieren“) oben platzieren, erweiterte Themen (z. B. „PDF komprimieren“) im einklappbaren Bereich unten
Googles Algorithmus ist wie ein Spiegel, der das Verhalten von Millionen Nutzern reflektiert.
Ob Nutzer zufrieden die Seite verlassen, ist das Entscheidende.




